
Längere Zeit hat sich in diesem Blog nichts getan - der Grund ist, daß ich einiges, was sich hinter den Kulissen zugetragen hat, nicht in die Öffentlichkeit tragen wollte, denn ich erzählte nicht gern von den Mühen meiner Agenten, einen Verlag für die Elomaran zu finden: Nicht, weil ich nicht ganz und gar glücklich mit ihrer Arbeit wäre, im Gegenteil, aber weil es bei laufenden Bewerbungen nicht in die Öffentlichkeit gehört, welche Verlage sich nun interessiert haben und welche nicht. Ich möchte ja keinen Verlagslektor, der hier mitliest, irgendwie beeinflussen, daß er sagt »Hm, wenn ich der letzte Interessent im Rennen bin, dann kann ich ja mit dem Preis noch was runter gehen.« Aber jetzt lehne ich mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, es hat Absagen gegeben, drei Stück und relativ kurz nacheinander, was mir für eine Weile doch etwas die Laune auf meine Engel verhagelt hat. Das ist nicht das Ende aller Tage, und es gibt mehr als drei Verlage in Deutschland, und tatsächlich sind wir, meine Agenten und ich, weiterhin allerbester Hoffnung. Doch manchmal muß man einen Schritt zurückgehen, um das ganze Bild mit etwas Distanz zu betrachten, vor allem, wenn sich eine Tendenz rauskristallisiert.
Ich fasse die drei Absagen mal so zusammen: Dem ersten Verlag war das Werk zu umfangreich, und der Lektor hatte Zweifel, ob die Kombination aus Engeln und High Fantasy gut genug funktionieren würde. Beim zweiten Verlag hat es der Lektorin schlichtweg nicht gefallen. Und dem dritten Verlag waren die Charaktere nun doch eine Spur zu extrem. Nun bin ich ja nicht für meine große Kompromißliebe bekannt. Am Geschmack von Lektoren kommt man nicht vorbei und kann auch nichts drehen, und wären die Figuren pflegeleicht, wären es nicht mehr meine. Aber was die Länge angeht - und damit ist die Anzahl der Bände gemeint - ist die wirklich in Stein gemeißelt? Jetzt kommmt also ein vierter Letor ins Spiel, und der sagt klipp und klar,
Engelsschatten endet zu abrupt. Es wird kein Handlungsbogen geschlossen, das Buch hört einfach auf, als habe man ein Buch willkürlich in mehrere Teile geteilt. Und jetzt mal ganz ehrlich, so unter uns: Damit hat er Recht.
Ich bin dann mal in mich gegangen. Der Grund, warum
Engelsschatten und
Schwanenkind zwei Bücher sind, ist ganz profan. Eigentlich sind es mehrere Gründe, und sie sind alle profan. Ich habe damals, Anno 2000, meine Bücher immer im Copyshop binden lassen. Und das ging nur bis knapp 300 Seiten, was darüber hinausging, fiel beim Aufschlagen auseinander. Außerdem hing ich mit der Arbeit an der
Spinnwebstadt und wollte endlich mal wieder ein Erfolgserlebnis haben. Und so erklärte ich nach elf Kapiteln
Engelsschatten für vollendet. Ich hatte einen knackigen Cliffhanger, von dem ich dachte, daß die Leser dann nach dem nächsten Band nur so lechzen würde, so wie ich es von vielen Fantasyserien, die ich gelesen hatte, kannte. Was ich nicht realisierte war, wie jene Cliffhanger zustande kamen: Nämlich, daß diese Schnitte oft willkürlich entstanden, wenn ein dickeres englisches Buch in Deutschland in mehreren Teilen veröffentlicht wurde. Natürlich will ich es als Autor einem Leser nicht zu einfach machen, mit Band Zwei eines Mehrteilers einzusteigen: Der soll sich gefälligst Band Eins kaufen oder ausleihen und damit anfangen.